Zeidlerei im Bibertal

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Aktuelles

Der nächste Zeidlerkurs findet vom 9.5.2024 bis zum 12.05.2024 in Rüthen statt.

Anmeldung: www.sabienenimkerei.de

  

Zeidlereierlebnis des Historikers Max Grund im Bibertal

Der WDR im Rüthener Bibertal, bei den Biberbienen

Im Rüthener Bibertal leben wieder wilde Honigbienen. Das Projekt heißt „Zeidlerei“. Das heißt so viel wie Imkern wie im Mittelalter. Es geht nicht um Honigernte, sondern um Bienenpflege. Elfi Schader hat das Projekt im Naturpark Arnsberger Wald besucht.

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Zeidlerei ist jetzt immaterielles

Kulturerbe weltweit

Die UNESCO hat jetzt die Zeidlerei auf die Liste des immateriellen Kulturerbes weltweit gesetzt.

Zum Beitrag auf der Website der UNESCO

Die Klotzbeute lassen sich bei einer schönen Runde durch das Bibertal erwandern. Wer möchte kann die kleine Wanderung gern auch als GPX Datei herunterladen. Der Rundweg ist seit kurzem auch mit Wegemarkierungen ausgeschildert.

Download file: Zeidlerweg Bibertal.gpx

Zeidlerei

Historie der Zeidlerei

Die Zeidlerei (Waldbienenhaltung) war die älteste, von den Slawen betriebene Form der Bienenzucht. Weitläufige Wälder, viele nektar­trächtige Pflanzen sowie starke Bäume schufen beste Voraussetzungen für dieses Handwerk. Für Zeidlerbäume wurden am häufigsten Kiefern und Eichen ausgewählt, andere Baumarten waren weniger beliebt.

Die Höhe, in der die sogenannte Zeidlerhöhle angebracht wurde, schwankte zum Teil erheblich. Grundsätzlich galt, je größer die Höhe, um so schwerer taten sich Honigräuber – in erster Linie Braunbären. Die Anlage einer Baumhöhle bedeutete drei Tage harter, schwerer Arbeit. Die dafür benötigten Werkzeuge waren eine Axt, ein langstieliges Stemmeisen, eine Axt mit querliegendem Blatt sowie Werkzeuge, um die Innenwände zu glätten.

Man kannte verschiedene Methoden, um an den Honig zu gelangen. Zu den häufigsten gehörte ein speziell geflochtenes Kletterseil. Dieses war mit hölzernen Kletterelementen ausgestattet. Das Seil konnte aus unterschiedlichen Materialien bestehen, z.B. Hanf, Bast oder Tierhäuten. Gelegentlich haute man auch kleine Trittstufen in den Baumstamm.

Der Honig wurde nur einmal jährlich, im Herbst entnommen. Der Zeidler achtete dabei darauf, den Bienen genügend Honig zu überlassen, damit sie den Winter bis zum kommenden Frühjahr überstehen konnten.

Zeidlerei Heute

Die Waldbienen nutzen den Nektar vieler Pflanzen. Die häufigsten sind Weiden, Preiselbeeren, Faulbaum, Himbeere, Brombeere, Ahorn, Linde und Heidekraut. In manchen Fällen sammeln sie auch Honigtau.

Die Einzigartigkeit von Zeidlerhonig ist nicht nur das Aroma der Waldblüte, es ist der Geschmack einer
tausendjährigen Tradition. Unsere Bienen dürfen ihren Honig behalten und werden deshalb nicht beerntet.

Zeidlerei im Rüthener Bibertal

2017 fand der Schreiner- und Zimmerer-Zunft-Tag in Rüthen statt. An diesem Tag wurde der historische Brauch der Zeidlerei durch Sabine Bergmann präsentiert, und die Herstellung einer Klotzbeute vorgeführt. Viele Besucher hörten und sahen dabei erstmals die Begriffe Zeidler-Zunft und das Zeidler-Handwerk.

Im Jahr 2019 wurde vom Rat der Stadt Rüthen festgelegt das Bibertal neu zu gestalten und attraktiver herzurichten. Das Planungsbüro Berger erhielt den Auftrag, eine Arbeitsgruppe wurde gebildet, die an den der Planung aktiv beteiligt war. Dieser Arbeitsgruppe gehörten unter anderem der Förster Andreas Goebel vom Forstamt der Stadt Rüthen, und Ditmar Kruse, Vorsitzender des Wald und Umwelt-Ausschuss an.

Schnell war die Idee, im Bibertal Bienen in Klotzbeuten anzusiedeln, geboren. Sie nahmen Kontakt mit Sabine Bergmann auf, die in Schloss Hamborn die Zeidlerei-Zunft erfolgreich ausübt, beschloss man gemeinsam dies Projekt im Rüthener Bibertal umzusetzen.

An der großen Eröffnungsfeier, anlässlich der Umgestaltung des Bibertals, beteiligte sich Sabine Bergmann und Ditmar Kruse mit einer Präsentation in Form der Herstellung von zwei Klotzbeuten unter Beteiligung der Besucher, und der starken Unterstützung im Hintergrund von Elke Schalk-Gockel. Um das rege Interesse und animiert durch den positiven Zuspruch bei der Veranstaltung war Anlass genug, das Zeidlerei-Projekt vor Ort weiter voran zu bringen. Die Idee einen Rundweg mit Klotzbeuten zu entwickeln und diese durch Mittel aus dem Förder-Programm „Leader 5verBund“ wurde beschlossen und umgesetzt.

Mit aktiver Beteiligung des Förderverein „Heimatpflege und traditionelles Brauchtum Rüthen e.V.“ wurde das Projekt am 31.07.2020 endlich gestartet. Seit dem arbeiten wir mit Hochdruck daran, dieses Projekt bis Mitte Dezember 2020 fertigzustellen.

Kleines Zwischenfazit:

Es hängen bereits zwei Klotzbeuten an ihrem vorgesehenen Platz am Rundweg im Bibertal, eine dritte wurde im November im historischen Handwerkerdorf in Rüthen aufgehängt.

Wildbienen im Baumstamm im Bibertal

Im März 2020 wurden Verkehrs-Sicherungsmaßnahmen im Kitzelbachtal vorgenommen. Beim  Entfernen eines Baumes bemerkten die Mitarbeiter der zuständigen Firma, dass in dem Baum Wespen oder Bienen ansässig sein müssten. Der Mitarbeiter an der Säge wurde gestochen und der Baum wurde daraufhin zur Seite gelegt und Förster Andreas Goebel  informiert. Genau zu diesem Zeitpunkt fand im Rüthener Bibertal das Zeidlerei-Projekt mit Sabine Bergmann statt.

Bei Ihrem kurzfristigen Besuchim Kitzelbachtalstellten sie fest, dass sich am Wurzelende des Baumes ein Wildbienen-Nest befand. Der Stamm war am Ende innen hohl, und die Bienen haben diesen Zustand genutzt, mit Waben ausgebaut und darin ihr neues Zuhause gefunden.

Mit Absprache des Kreises Soest wurde dann überlegt den Stamm mit den Bienen ins Bibertal umzusiedel. Eingepackt in feinmaschigen Draht und mit Stoff umwickelt wurde der Stamm von Robert Knickenberg an seinen neuen Standort gebracht.

Nach einigen Tagen des Eingewöhnens und absoluter Ruhe bei den Bienen wurde der Draht entfernt. Es war eine große Freude für uns zusehen wie sich das Wildbienenvolk entwickelt hatte. Der hohle Baumstamm hatte zufällig einen Längsriss so dass man die äußere Schale wie einen Deckel hoch klappen kann. Der Draht am Baum wurde anschließend entfernt und ein leichter Windschutz vor der Öffnung angebracht. Das hinderte einen Waschbär auf nächtlicher Nahrungssuche nicht daran den Windschutz und das Bienennest zu zerstören. Zum Glück hatte der Räuber allerdings die Bienen-Königin nicht erwischt. Es wurde sofort als Schutz vor weiteren Eindringlingen ein Gitter vor das Loch geschraubt.

Über den Sommer hatte sich die Population sehr gut erholt. Aktuell hoffen wir, dass die Völker gut durch den Winter kommen und im Frühjahr ein bedeutender Teil der Natur im Bibertal sind.

Klotzbeuten

Ein Baumstamm als natürliche Bienenbehausung

Zu den ältesten Bienenbehausungen in waldreichen Gebieten zählen jene, die aus Baumstämmen hergestellt werden. Hierbei lassen sich 2 Typen unterscheiden:
Der Eine ist ein hohles Stammstück oben und unten offen, ein Hohlklotz.
Der Zweite ist eine sogenannte Klotzbeute. Diese ist oben und unten geschlossen. Das Vorbild der Klotzbeute ist die Bienenwohnung wilder Völker in Baumhöhlen.
Stürzte so ein Baum um wurde das Stammstück mit der Höhle herausgeschnitten und in einen anderen Baum hineingehängt (Waldbienenzucht/ Zeidlerei).
Ebenso wurden Klotzbeuten dort aufgehängt wo es nicht genügend dicke Bäume gab. Wurde die Klotzbeute aber in die Nähe der Häuser gebracht und dort aufgestellt sprach man von Gartenbienenzucht. Wenn der Stamm faul wurde, legte man die Beute schließlich hin. Manchmal wurde sie auch verkehrt herum aufgestellt. Man wollte die Bienenbehausung so lange wie möglich nutzen bis zu 100 Jahre. Klotzbeuten gehören zu den ältesten künstlichen und transportablen Bienenwohnungen. Sie stellen eine Entwicklungsstufe in der Zeidlerei dar und markieren den Übergang zur planmäßigen Bienenhaltung
Mit dem Beginn der Verwendung von Eisen (Eisenzeit begann etwa 750 vor Christus) zur Werkzeugherstellung entstand bei vielen Waldvölkern in Europa die Waldbienenzucht/ Zeidlerei. Mit geeignetem Werkzeug konnte man nun Zeidelbäume wie auch Klotzbeuten künstlich aushöhlen.
Die Handwerkskunst der Zeidler wurde durch die Slawen von Osten nach Westen weiter gegeben und so verbreitet.
Zeidelgebiete in Deutschland waren u.a Der Nürnberger Reichswald, Das Fichtelgebirge, Lochauer Heide, Bamberg
Der Grunewald, Der Spreewald, Mark Brandenburg,( Dr. W. Thäter, Das Zeidelwesen)

Karte von M.N. Kosarev
Direktor des staatlichen Naturschutzgebiets „Schulgan – Tasch“

Quellenverzeichnis:
Irmgard Jung Hoffmann, Bienenstand und Bienenstock, 1990
Dr. W. Thäter, Das Zeidelwesen, 1993
M.N. Kosarev, Naturschutzgebiet „Schulgan-Tasch“, 2017

Standorte im Bibertal

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Über uns

Sabine Bergmann

  • Erzieherin im Landschulheim Schloss Hamborn.
  • 2011Gründung der Schulimkerei/ später auch Zeidlerei in Schloss Hamborn.
  • Zertifizierte Demeter Imkerin und Zeidlerin seit 2014 (Kurs imSteigerwald).
  • Gründungsmitglied der Internationalen Zeidlergemeinschaft
  • Kooperationspartner von Free The Bees
    • Organisation von
    • Zeidlerkursen
    • Zeidlerausstellungen
    • Zeidlerreisen nach Belarus, Polen und Litauen
    • Zeidlerprojekte im LWL Detmold Freilichtmuseum
    • Paderborn- Haxtergrund, Rüthen und dem Hunsrück
  • Teilnahme an der internationalen Zeidlerkonferenz in Spala
  • Zeidler Recherche Reise durch Polen bis nach Litauen (Dzūkijos Nacionalinis Parkas – Dzukija National Park) und Besuch der polnischen Zeidler. (Andrzej Pazura, Tomasz Dzierzanowski, Jacek Adamczewski, Piotr Pilasiewicz)
  • Ausgebildete Baumkletterin ( SKT-A Schein)
  • Ausgebildet in der historischen, slawischen Klettertechnik mit dem Liaziva von Piotr Pilasiewicz

Ditmar Kruse

  • Seit 2018 Hobby-Imker
  • 2019 Grundausbildung Imkern, Landesverband Haus Düsse
  • August 2019 Honiglehrgang Zertifikat mit Fachkundenachweis
  • 2020 Januar Spezialkurs Grundlage der Königinnenzucht
  • Einführung Zeidlerei Sabine Bergmann
Ditmar Kruse

Unterstützen

Unsere Kooperationspartner

Natur- und Umweltschutz lebt selbstverständlich vom Engagement Einzelner, da ist die Unterstützung durch  Kooperationspartner immer willkommen. Mit der Stadt Rüthen, dem Heimatverein und dem Naturpark Arnsberger Wald, sowie der Unterstützung von Sabine Bergmann, können wir die anfallende Arbeit und die Kosten gut schultern. Natürlich sind weitere Unterstützer, die sich finanziell, mit ihrer Arbeitskraft oder ihrem Fachwissen einbringen, herzlich willkommen.

Handwerkerdorf Ruethen Logo
Mellifera Logo

Mitmachen beim Zeidlern?

Wenn Sie genauso fasziniert von dieser alten Zunft sind und sich vorstellen können uns bei der Arbeit zu unterstützen, melden Sie sich gern bei uns und schreiben Sie uns eine Mail. Wir freuen uns über jeden neuen „Zeidler“ und die Natur über jeden Unterstützer.

FÖRDERUNG

Die Zeidlerei im Bibertal wurde als Kleinprojekt im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" (GAK) aus Mitteln der Bundesrepublik Deutschland und des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.

Kontakt

Förderverein Heimatpflege und traditionelles Brauchtum Rüthen e.V. 
Ansprechpartner Zeidlerei: Ditmar Kruse
Niedere Straße 7 | 59602 Rüthen
Tel: 0170 5707250 
E-Mail: info@biberbienen.de


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